Grillanhänger

"BBQ to go" für die nächste Fahrradtour

Im Sommer 2010 entstand die Idee, einen mobilen Grill zu entwickeln. Einen Grill, den man mit auf Fahrradtouren nehmen kann, mit dem zu jeder Zeit und überall leckeres Grillfleisch zubereiten kann.

Die Anforderungsliste an diesen Grill wuchs und wuchs und ich stellte schnell fest, dass dies ein sehr komplexes und umfangreiches Unterfangen werden würde.

 

Die wichtigsten Anforderungen im Überblick:

  • Leichtbau-Chassis und ordentliche Bereifung für lange Fahrradtouren
  • Stabiler Stand beim Grillen und niedriger Schwerpunkt beim Fahren
  • Stauraum für 12 Flaschen Bier, Kohle, Grillgut und Grillzange
  • Ablagemöglichkeit neben dem Grill
  • Beleuchtung für nächtlichen Einsatz
  • einfaches Handling, komfortables Reinigen und Entleeren

Weiterhin habe ich für den Anhänger eine Auflaufbremse entwickelt, welche allerdings der Gewichtsreduzierung zum Opfer viel und so nicht über die Konzeptphase hinaus kam. Aufgrund des geringen Gesamtgewichts hätte am Hänger eine eigene Bremsanlage auch nur wenig Sinn gemacht.

Als Grundlage für den Grillanhänger diente ein Kugelgrill (10 Euro im Sommerschlussverkauf) sowie ein kaputter Fahrradanhänger, der mir just in time "über den Weg lief". Als erstes wurde das Gestell des Fahrradanhängers gründlich abgeschliffen und von Rost befreit.

Aus einfachen Stahlprofile schweißte ich an den Anhängerrahmen ein Gestell, an das Anbauteile und der Grill befestigt werden konnten.

Der Rahmen wurde grundiert, mit der Trendfarbe hellblau-metallic beschichtet und anschließend mit mehreren Schichten Klarlack versiegelt.

Als Aufnahme des Kugelgrills dienten zwei Regalteile aus dem Baumarkt. Der Kugelgrill wurde so daran befestigt, dass er komplett nach hinten geklappt und auf diese Weise einfach und effektiv entleert werden konnte. Durch sein Eigengewicht saß der Grill eigentlich stabil im Rahmen, wurde aber trotzdem mit einem Sicherungsbolzen fixiert. So kann der Grill unter keinen Umständen, zum Beispiel beim plötzlichen Bremsmanöver, einer Bodenwelle oder engen Kurven umklappen und seinem feurig-heißen Inhalt verlieren. Sicherheit geht schließlich vor.

 

Am Grundgestell wurde ein Tisch angebracht. Der mittlere Teil konnte geklappt werden, was den Blick auf das darunter liegende Staufach und in die halbe Bierkiste ermöglichte. An der Innenseite dieser Klappe wurde ein formschöner Wandbieröffner befestigt. Die Kronkorken fallen direkt in das Staufach, werden dort gesammelt und können dem fachgerechten Recycling zugeführt werden. Ein wichtiger Umweltaspekt.

Der Fahrradanhänger wurden mit den soliden Rädern eines geländegängigen Kinderwagens ausgestattet. Diese sind sehr leicht und robust.

 

 

Im Bereich unterhalb des Grills befindet ein zersägter Kleinladungsträger, welcher gemeinsam mit einem 3/4 Standard-Bierkasten den Boden des Anhängers ausmacht. Darüber ist ein ausrangierter Werkzeugkasten befestigt, dieser bietet ausreichend Platz für Grillzange, Kohlenanzünder und Feuerzeug. Der Werkzeugkasten ist über eine Schubladenschiene am Rahmen fixiert, sodass er seitlich nach beiden Seiten ausgezogen werden kann. So ist der Inhalt des 3/4 Bierkastens problemlos zu erreichen. Der Schubladenkasten verfügt über seitliche Griffe. Beim Transport war die Schubladenschiene verriegelt sodass der Werkzeugkasten an Ort und Stelle fixiert war. 

 

Für den nächtlichen Grillspaß wurde eine Grillbeleuchtung entwickelt. Diese verläuft seitlich am Grill entlang und kann einfach nach oben geschwenkt werden. Drei leistungsstarke LEDs waren an einem Blechbügel geklebt und mit Sugru angedichtet. Die Bedienung der Lampe erfolgt bequem per Druckschalter. Als Stromversorgung diente eine 9V-Blockbatterie, welche spritzwassergeschützt und wetterfest unterhalb der Arbeitsplatte montiert war.

Eine Grillleuchte war zu diesem Zeitpunkt ein Novum, eine Sensation unter den Experten. Erst ca. 2 Jahre folgten Weber und co.  

 

Für einen sicheren Stand des Grillanhängers wurden vorn und hinten jeweils ein Fahrradständer angebracht. Diese können ganz einfach mit dem Fuß aus- oder eingeklappt werden.

Auch nach mehreren Jahren im Einsatz und unter permanenter Bewitterung mussten am Grill keine Verbesserungen vorgenommen werden. Dies zeigt, dass gute Planung und raffinierte Realisierung der Schlüssel zum Erfolg sind.

 

Mit der heute verfügbaren LED Technologie wäre eine stromsparendere und leistungsfähigere Grillbeleuchtung möglich, doch funktionierte die installierte Beleuchtung auch nach drei Jahren noch optimal und die Batterie musste in dieser Zeit erst ein mal gewechselt werden.

 

Der Grill diente nebenbei auch als Versuchsträger für neue Ideen und Entwürfe. Das obige Foto zeigt den Testaufbau einer adaptiven Haltevorrichtung für die Zubereitung von Forellen.